Die Wachsflügelfrau

Roman von Eveline Hasler (geb. 1933, Schweiz). Die Erstausgabe erschien 1991. Das Buch hat zwei Teile und rund 300 Seiten. Die kursiv gedruckten Stellen sind zeitgenössischen Dokumenten entnommen. Der Roman erzählt die Geschichte der Emily Kempin-Spiry, die gegen Ende ihres Lebens, 1899, die erste Juristin im deutschsprachigen Raum wird. Eveline Hasler deckt in diesem packenden und beunruhigenden Roman ein Stück verschwiegener Geschichte auf. Sie erzählt von zwei Menschen, ihrer Emanzipation und ihren Veränderungen. Walter Kempin, sozial engagierter Pfarrer, fördert Studium und Karriere seiner Frau. Ihretwegen verliert er sein Amt. Während Emily aufsteigt, sinkt ihr Mann ab und zum Schluss endet ihrer beider Leben im Ruin. Erschreckend ist vor allem, dass Emilys Leben und Karriere immer von der Männerwelt bestimmt und beeinflusst werden und sie die Chance, sich zu entfalten, gar nie ergreifen kann. Eine Frau, die nicht den männlichen Teil in sich, ein Mann, der nicht den weiblichen Teil in sich unterdrückte, war unter damaligen Umständen zum Scheitern verurteilt. Der Roman ist in einer erzählerisch interessanten Sprache gehalten und erfordert keine bestimmten Voraussetzungen. Empfehlenswert ist dieses Buch für alle, die sich mit der Emanzipation der Frau und den daraus erwachsenden Problemen auseinandersetzen wollen. Weitere Werke Haslers: «Der Riese im Baum», «Ibicaba. Das Paradies in den Köpfen» und «Anna Göldin. Letzte Hexe».

Quelle: Frey, Pascal (Hg.), «Was lesen?, Ein Lexikon zur deutschen Literatur», 2003, Bern

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