Anna Göldin. Letzte Hexe

Roman von Eveline Hasler (geb. 1933, Schweiz). Das Buch wurde 1981 veröffentlicht. Es besteht aus drei Abschnitten mit 37 Kapiteln auf rund 120 Seiten. Der Roman handelt von einer im Glarnerland lebenden Magd namens Anna Göldin. Nach der Entlassung bei einer Arztfamilie beginnt deren zweitälteste Tochter plötzlich, Stecknadeln zu spucken. Obwohl sich Anna zu diesem Zeitpunkt schon lange an einem anderen Ort aufhält, wird sie der Hexerei beschuldigt, des Weiteren des Kindesmordes und der Zauberei angeklagt. Nach 18 langen und schmerzvollen Wochen im Gefängnis wird sie verbrannt. Immer wieder werden durch Anführungszeichen gekennzeichnete und kursiv gedruckte Stellen eingeführt, welche von Gerichtsakten oder zeitgenössischen Dokumenten stammen. Die Vorgeschichte des letzten Hexenprozesses in Europa ist sehr eindrücklich und spannend geschrieben und zeigt die Vorurteilsgebundenheit und die gesellschaftlichen Zwänge der Handelnden. Das Thema des Buches «Der Aussenseiter ist der Blitzableiter der Gesellschaft» ist auch heute noch aktuell. Hasler liefert uns auch Eindrückliches über die Zustände der Bevölkerung um diese Zeit. Besonders hat mir gefallen, wie die Autorin die verschiedenen sozialen Schichten von Arzt bis Magd schildert und zeigt, in welchem Verhältnis man zueinander lebte und welche Rolle der Glaube spielte. Weitere Werke Haslers sind «Der Riese im Baum», «Ibicaba — Das Paradies in den Köpfen» und «Die Wachsflügelfrau».

Quelle: Frey, Pascal (Hg.), «Was lesen?, Ein Lexikon zur deutschen Literatur», 2003, Bern

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