Der gute Mensch von Sezuan
Lehrstück von Bertolt Brecht (1898-1956, Deutschland, DDR). «Der gute Mensch von Sezuan» wurde in den Jahren 1938 bis 1942 im Exil geschrieben und 1943 in Zürich am Schauspielhaus uraufgeführt. Der Handlungsort des Stücks ist die Provinz Sezuan in einem verfremdeten China. Das Geschehen wird von drei Göttern begleitet, die auf der Welt auf der Suche nach wenigstens einem guten Menschen sind, der ihre Existenz rechtfertigen würde. Dieser Mensch ist die Prostituierte Shen Te, welche als einzige die Götter bei sich beherbergt. Doch im Tabakladen, den sie mit dem Geld der Götter kauft, macht sich bald die ganze Verwandtschaft breit. Wie soll da Shen Te gut bleiben? Als alles verloren scheint, taucht ein Vetter auf, der mit harter Hand Ordnung schafft. Für die Zuschauer ist bald klar, dass Shen Te selbst der Vetter ist — nur durch die Spaltung ihrer Persönlichkeit kann ein Teil von ihr ein guter Mensch sein und den Göttern gefallen.
Die Parabel auf die kapitalistische Wirtschaft enthält auf rund 150 Seiten insgesamt zehn Szenen, sieben Zwischenspiele und viele Lieder. Aussergewöhnlich ist das offene Ende, das den Leser auffordert, sich selbst einen (guten!) Schluss zu suchen und aktiv zu handeln. Weitere Dramen Brechts: «Mutter Courage und ihre Kinder», «Leben des Galilei», «Die heilige Johanna der Schlachthöfe».
Quelle: Frey, Pascal (Hg.), «Was lesen?, Ein Lexikon zur deutschen Literatur», 2003, Bern
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