Spätholz

Roman von Walther Kauer (1935-1987, Schweiz). Es geht um einen alt eingesessenen Tessiner Bergbauer, Rocco Canonica, der von der Gemeindebehörde einen Brief erhalten hat, dass der alte Nussbaum vor seinem Haus, der die Aussicht des zugezogenen deutschen Millionärs stört, morgen zwangsgefällt wird. Am Abend zuvor legt er den Karabiner auf den Küchentisch und während er auf den Morgen wartet, lässt er sein Leben passieren. Seine Söhne hat er mit seiner traditionellen, sturen Haltung aus dem Haus vertrieben, sodass er nach dem Tod seiner Frau (aus Gram) alleine lebt. Er hat mit seiner traditionellen Haltung auch schon vor dem Bau des Stausees gewarnt, er löse einen Bergsturz aus. Aber niemand glaubt ihm. Die Verfügung, dass er nun den Nussbaum, den er zur Geburt des Sohnes (Tradition) gepflanzt hatte, brachte ihn nun an den Rand der Verzweiflung. Er will sich wehren! Der Roman hat 137 Seiten, hat sieben Kapitel und ist chronologisch aufgebaut (mit Rückwendungen). Der Sprachstil ist distanziert, viel indirekte Rede. Die Thematik ist Landflucht und Verödung der Bergtäler, die Erhaltung eines intakten Landschaftsbildes gegen das Denken der neuen Generation mit der Fortschrittsgläubigkeit. Weitere Werke von Kauer sind «Schachteltraum» und «Abseitsfalle».

Quelle: Frey, Pascal (Hg.), «Was lesen?, Ein Lexikon zur deutschen Literatur», 2003, Bern

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