Die Ballade von der Typhoid Mary
Eine 150-seitige Erzählung von Jürg Federspiel (geb. 1931, Schweiz). Das Buch erschien erstmals im Jahre 1981. Der Autor erzählt in fünfundvierzig kurzen Kapiteln die Geschichte der Mary Mallon, die als einzige die Typhusepidemie auf einem Auswanderungsschiff überlebt hat. Die immune Typhusträgerin wird zum Todesengel; es ist die tragische Geschichte einer jungen Frau, die ihre Kochleidenschaft trotz ihrer Krankheit nicht aufgeben möchte. Sie gefährdet, vorerst nichts ahnend, das Leben ihrer Mitmenschen, indem sie für diese kocht. Aber nicht jeder stirbt, der von ihren Speisen isst. Der tödliche Weg der jungen Köchin wird in einzelnen kurzen, intensiven Kapiteln rapportartig erzählt. Es ist eine mitreissende Geschichte. Der Hintergrund dieser Erzählung ist die europäische Migration nach Amerika im 19. Jahrhundert. Federspiel — profunder Kenner seiner Quellen — schreibt wie in seinen sehr lesenswerten Reportagen journalistisch genau und damit sehr anschaulich. Ein Buch, aus dem man auch eine Menge über Flüchtlingsschicksale in unserer Zeit und in unserem Land lernen könnte. Von Federspiel stammen auch «Geographie der Lust», «Paratuga kehrt zurück« und «Die beste Stadt für Blinde».
Quelle: Frey, Pascal (Hg.), «Was lesen?, Ein Lexikon zur deutschen Literatur», 2003, Bern
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