Auch hier ist der Frühling ins Land gezogen, was aber wenig mit den Temperaturen und noch weniger damit zu tun hat, dass sich die Sonne öfters zeige, sondern es liegt daran, dass beschlossen wurde, es sei jetzt Frühling und somit warm. Dieser Beschluss wird von allen loyal vertreten, Sommerkleider werden furchtlos getragen, Glacéstände werden tapfer aufgebaut und noch tapferer werden welche gekauft, ja, der eine oder andere wagt sogar ein Bad in den Wellen der Nordsee, jedoch nicht ohne angemessene Rüstung für ein solches Unternehmen, eine ‚Wetsuit‘. Natürlich halten wir uns ebenfalls an dieses inoffizielle aber allgegenwärtige Einverständnis und haben die Heizung nun ausgeschalten.

Dies hat jedoch seine Konsequenzen. Erstens kommen wir nicht mehr in den Genuss des dem verstörenden Quitschen und Hämmern der Radiatoren Lauschens. Zweitens aber, und weitreichender, ich musste mir einen neuen Stammplatz in meinem eigenen Zimmer suchen. Was einst gemütlich warm war und eine perfekte Lehne für den Rücken bot, hat sich nun in eiskaltes Metall verwandelt, der Radiator. Der neue Platz, das Bett, ist nicht ideal. Die Bettkante drückt sich mitleidslos zwischen meine Wirbel. Ob es sich um Vergeltung handelt, weiss ich nicht, das Bett hätte aber jedes Recht dazu, tapfer trägt es mich jede Nacht und erhält dafür wenig Dankbarkeit, es wird nur aufgrund seiner Hässlichkeit kritisiert.

So sitze ich also, undankbar, in meinem neuen Platz und mache mir Gedanken zu einem neuen kulturellen Projekt für die Schule. Basel soll das Thema sein. Ich persönlich hätte mich ja eher für die Schweiz entschlossen, da das Wissen über unser unscheinbares Land gerade so weit wie seine Schokolade reicht, aber Basel sei übersichtlicher. Einige Themen wie etwa die Basler Fasnacht ergeben sich von selbst, andere dagegen wie etwa der FCB, da sträubt man sich schon eher dagegen, aber man tut man sich alles, um cool zu sein, und was könnte besser ankommen, als ein Poster über Fussball kreieren zu müssen. Ob es sich dabei noch um Kultur handelt, bleibt dahin gestellt.

Zerbricht man sich den Kopf über solche grundsätzlichen Moralfragen, sollte man sich hie und da eine Zwischenverpflegung gönnen, britische Erdbeeren bieten sich an, irgendwo in diesem Land muss es doch die richtigen Temperaturen für dieses zarte Gewächs haben, zum Beispiel in einem Gewächshaus. Hat man sich ein paar dieser im Kühlschrank aufbewahrten Leckereien gegönnt, eine frostige Angelegenheit, sollte man aber doch zurück auf das Stereotyp greifen, einen wärmenden Tee.

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