The beauty and the beast from the east

Das Biest aus dem Osten hat ja auch die Schweiz ein ganzes Stückchen cooler gemacht und nun ist es vor ein paar Tagen auch hier in Norwich angelangt. Nun gibt es aber einen kleinen Unterschied zwischen der Schweiz und Grossbritannien: Die Schweiz hat sich wahrscheinlich auf den Kälteeinbruch vorbereitet. Hier hat man sich gewisser Massen auch darauf vorbereitet, zumindest mental. Dieses aussergewöhnliche meteorologische Phänomen ist hier schon seit Wochen in den Medien aufgebauscht worden. Da sind etwa Polizisten interviewt worden, die das Volk dazu angehalten haben, nur bei dringenden Notfällen das Haus zu verlassen. Das Land stehe vor einem Shutdown. Ein Hurrikan hätte nicht dramatischer angekündigt werden können. Leider hat man dabei vergessen, auch praktische Massnahmen zu ziehen. Dies ist entweder extra so gemacht worden, dann gibt es sicher genügend Stoff, um über das Wetter zu sprechen oder es ist nicht extra gemacht worden, dann könnte man sagen, dass dies ein wenig unbeholfen wirkt.

Die Engländer lieben Schnee und gestern haben sie einen ersten Vorgeschmack davon bekommen. Ein nettes Fläumchen, das aber die Landschaft doch zumindest für ein Weilchen eingezuckert hat. Schon auf dem Schulweg sind mir dutzende Leute im Weg gestanden, die das Ereignis per Smartphone festhalten mussten. Um ehrlich zu sein, sie sind mir im Weg gestanden, weil ich auch Fotos machen musste, wer glaubt mir den sonst, dass es in England tatsächlich schneien kann. Die Kinder sind fast durchgedreht und mussten jede Schneeflocke verwerten. Die Erwachsenen waren öfters nicht weniger kindisch und haben zugegeben, dass sie sich Schulfrei wünschen, um Schneemänner zu bauen. Auf die Frage, ob das dann manchmal vorkomme, dass die Schule geschlossen werde, wurden die Augen nur traurig gesenkt. Zweimal in den letzten zwölf Jahren. Nun ja, da scheinen die Wahrscheinlichkeiten eher mässig gross.

Wahrscheinlich wurden ihre Wünsche aber von einer höheren Instanz erhört, es wird ja schliesslich jeden Tag zumindest eine halbreligiöse morning assembly in der Kathedrale durchgeführt, das soll sich ja auch nur lohnen, wenn hin und wieder ein Wunsch erfüllt wird. Der Schnee ist in der Nacht auf geschätzte 30cm angewachsen. Dieser zauberhafte, aber auch sehr ungewohnte Anblick aus meinem Fenster hat mich dazu veranlasst, meine Emails zu checken. Tatsächlich, ist die erwartete Email auch im Postfach gewesen. Die Schule ist geschlossen worden und Lehrpersonen werden angehalten unter keinen Umständen, das Schulgelände zu betreten. ‚Unter keinen Umständen‘? Wow die meinen es ja ganz schön ernst, wenn es ums Wohl ihrer Angestellten geht. Während ich mir ein solches Szenario als Kind hunderte Male gewünscht hatte, bin ich jetzt ein bisschen traurig gewesen, dass ich heute kein Gratisessen an der Kantine erhalten werde.

Obwohl ich herzlich unvorbereitet für einen Schneespaziergang war, wollte ich mir diese einmalige Gelegenheit nicht entgehen lassen. Dabei wurden meine Füsse innerhalb von Minuten zu Eisklötzen, da meine Stiefelchen mich zwar schick aussehen lassen, aber gegen Schnee keine Chance haben. Der Anblick hat sich aber gelohnt. Norwich stand still. Während jede Familie einen Schlitten zu besitzen schien, besass aufgerundete 1% aller Autos Winterreifen. Salz schien trotz nahe liegendem Meer auch nicht vorhanden zu sein, weswegen die Strassen nicht geräumt waren. Alles lag märchenhaft still, bis auf vereinzelte Autos, deren Räder keinen Halt finden konnten.

 

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