London, Episode 3

London, eine Stadt, in der sich jeder, der nicht dort wohnt, wie ein Landei fühlt. Londoner gehen schneller und denken schneller. Diese beiden Tatsachen hängen meiner Meinung nach zusammen, wenn man schneller geht, muss man schneller entscheiden, wohin man geht. Ich bin so langsam gegangen, dass ich von links und rechts überholt worden bin, ich habe sozusagen den Menschenstrom geteilt. Das Gute an Zeitknappheit ist, das es einem kaum reicht, dem Unruhestifter einen giftigen Blick zuzuwerfen, das ist zumindest die Methode, mit der ich die Menschen, welche mir im Weg stehen, bestrafe, aber ich nehme mir auch die Zeit meine Mitmenschen zu erziehen, die Selbstlosigkeit in Person.

Als historisch interessiertes Wesen habe ich mich zum British National Museum begeben. Das Museum hat eine der grössten Mumienausstellungen überhaupt,  ob diese nun von Ägypten gestohlen oder gerettet worden sind. Wie dem auch sei, die Pharaonen wurden aus ihren Kammern geholt und die Archäologen und deren Nachkommen, werden wahrscheinlich bis heute vom rächenden Fluch der Toten verfolgt, wie sonst erklärt man sich den Brexit? Da gibt es eine andere Möglichkeit, sich dies zu erklären: Die Briten haben die Nerven wegen den deutschen und französischen Museumsbesucher verloren, und wollten sie vom Kommen abhalten. Der Plan ist leider nicht aufgegangen. Sie waren überall, haben laut Texte vorgelesen, die ich gerade selber am lesen war, haben mich verfolgt, wohin ich auch ging.  Nachdem man sich so zwei Stunden Mumien angesehen hat, fühlt man sich selber wie eine Mumie. Da wünscht man sich sehnlichst etwas zu Essen. Aber die Frage bleibt natürlich, zu welchem Zeitpunkt ich mir nichts zu Essen wünsche?

Nach einer Sushivorspeise, die idealer Weise weniger bescheiden gewesen wäre, hat man sich nach einer kleinen Nachspeise gesehnt. Die bestand in einem Bubble Wrap aus Chinatown. Ich werde dem Leser die Beschreibung ersparen und verweise gerne auf das Foto unten am Artikel. Gestärkt haben wir uns in ein Kaffee gesetzt und gewartet, bis es Zeit fürs Abendessen wurde. Dort habe ich zum ersten mal einen Schokoladentee getrunken. Es handelt sich dabei Kakaopulver und Chaigewürze in einem Teebeutel, kann also nicht direkt als Schokolade bezeichnet werden, da verstehe ich keinen Spass.

Nach einem grösseren Nachtessen, als wir das vorgesehen haben, bin ich mit dem Zug zurück nach Norwich gefahren, ins ruhige stressfreie Norwich.

 

P.S. Noch etwas in eigener Sache, alles auf diesem Blog hat ja sonst nichts mit mir zu tun: Wer gerne eine Emailbenachrichtigung erhalten würde, wenn ein neuer Eintrag hinaufgeladen worden ist, soll mir doch bitte ihre/seine Emailadresse kommunizieren.

Eine Antwort auf „London, Episode 3“

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.